Der Tampon ist wohl das bekannteste und meist genutzte Hygieneprodukt für Frauen während der Periode. Frauen, die Tampons regelmäßig verwenden, denken oft alles Wichtige über die gepressten Wattebausche zu wissen. Tatsächlich kommt es immer wieder aber auch zu Anwendungsfehlern, das zeigt die Praxis. Das Team unserer Frauenarztpraxis hat daher die häufigsten Fehler und besten Tipps zum Thema Tampon zusammengetragen. Auch wenn Sie glauben, alles über Tampons zu wissen: Möglicherweise haben wir einige „Aha-Momente“ für Sie parat.
Fehler bei der Anwendung von Tampons
Grundsätzlich kann man behaupten, dass die Anwendung von Tampons tatsächlich nicht außerordentlich kompliziert ist. Besonders, da man ja praktisch monatlich damit zu tun hat. Die Anwendung kann jedoch nur fehlerfrei ablaufen, wenn man sich der potenziellen Probleme bewusst ist. Nachfolgend werden wir auf verschiedene Anwendungsfehler eingehen. Wer die vermeidet, verhindert nicht nur ein unangenehmes Tragegefühl. Es gibt auch deutlich weitreichendere Folgen: Als besonders gefährlich gilt dabei das sogenannte toxische Schocksyndrom.
Das toxische Schocksyndrom
Das sogenannte toxische Schocksyndrom kann durch die falsche Anwendung von Tampons ausgelöst werden. Der hauptsächliche Problemfaktor bezieht sich auf Tampons, die zu lange in der Vagina verbleiben. Wird ein Tampon zu lange nicht gewechselt, kann sich das Bakterium Staphylococcus aureus schnell vermehren. Ein Großteil der Frauen kann Antikörper bilden, um das Bakterium zu bekämpfen. Es gibt jedoch auch Frauen, die diese Antikörper nicht bilden und dem Bakterium somit ausgeliefert sind. Es löst unbehandelt das sogenannte toxische Schocksyndrom aus. Die Infektion zeigt sich zunächst in Form von Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Fieber und Hautrötungen. Wird die Infektion nicht schnell behandelt, kann es zu einer Blutvergiftung kommen, die potenziell tödlich sein kann.
Beim toxischen Schocksyndrom handelt es sich um einen Extremfall. Sie müssen daher keine Angst vor der Verwendung von Tampons haben. Dennoch zeigt diese extreme Folge, was möglicherweise passieren kann, wenn Sie sich nicht ausreichend mit der korrekten Anwendung von Tampons auskennen. In den anschließenden Absätzen werden wir daher häufige Fehler erläutern und passende Tipps für den Umgang mit Tampons geben.
Tampon wird zu selten gewechselt
Wie oft ein Tampon gewechselt werden muss, ist individuell und abhängig davon, wie groß Tampon und Ausflussmenge sind. Klar ist jedoch, dass der Tampon mehr als einmal täglich gewechselt werden sollte! Ein feuchter Tampon, der über lange Zeit in der Vagina verbleibt, ist der ideale Nährboden für Bakterien. Die möglichen Folgen haben wir zuvor erläutert. Wechseln Sie den Tampon daher lieber etwas häufiger. Auch wenn das maximale Aufnahmevermögen des Tampons noch nicht erreicht ist, lohnt es sich dennoch nicht, diesen zu lange zu verwenden.
Tampons gegen Scheidenausfluss
Scheidenausfluss ist auch außerhalb der Periode ganz natürlich und wichtig für die Gesundheit. Der Scheidenausfluss ist praktisch ein natürlicher Reinigungsvorgang für die Vagina. Bakterien, Viren und Fremdkörper werden mit dem Ausfluss effektiv entfernt. Der Ausfluss kann über den Zyklusverlauf mehr oder weniger stark ausfallen. Es gibt Frauen, die auch außerhalb der Periode zu einem Tampon greifen, um den Scheidenausfluss zu stoppen. Als Frauenärztin können wir davon nur abraten. Diese außerplanmäßige Verwendung von Tampons ist schlecht für die Scheidenflora und schlichtweg unnötig. Bei einem sehr starken Ausfluss können Sie ärztlich abklären lassen, ob es sich möglicherweise um eine ungewünschte Infektion handelt. Für den normalen Ausfluss können alternativ Binden verwendet werden.
Tampon zur Sicherheit nach der Periode
Wir hören oft, dass Frauen zum Ende der Periode Probleme mit Tampons bekommen. Oft werden Tampons noch „zur Sicherheit“ eingeführt, obwohl die Blutung bereits aufgehört hat. Das widerspricht aber der angedachten Verwendungsweise dieses Hygieneartikels. Zum Ende der Periode sollte daher auf den Tampon verzichtet werden. Falls Sie Angst haben, dass noch leichte Blutungen auftreten könnten, ist eine Binde die bessere Alternative.
Tampon nach dem Stuhlgang wechseln
Ob Sie den Tampon nach dem Wasserlassen wechseln, ist zumindest aus medizinischer Sicht nicht relevant. Nach dem Stuhlgang sollte der Tampon jedoch immer gewechselt werden. Es besteht die Gefahr, dass Bakterien aus dem Darm am Tamponbändchen zurückbleiben und somit eine Infektion begünstigen. Der Tampon kann zudem während des Toilettengangs verschoben werden und somit falsch sitzen. Das ist zwar nicht gefährlich, aber unangenehm.
Tampon vergessen
Es kann passieren, dass ein eingesetzter Tampon in der Vagina „vergessen“ wird. Obwohl es nur selten passiert, gibt es Fälle in denen Frauen ihn unbewusst länger als notwendig tragen. Sollte es dennoch dazu kommen, steigt das Infektionsrisiko rasant und der Tampon wird zur Gefahr für den Körper. In einigen Fällen wurde er beispielsweise durch stattfindenden Geschlechtsverkehr weiter als vorgesehen in die Vagina geschoben.
Doppelt hält besser! Zwei Tampons einführen
Besonders Frauen, die von einer starken Blutung überrascht werden, könnte der Gedanke kommen, einfach zwei Tampons zu verwenden. Doppelt hält schließlich besser. In diesem Fall wird doppelt wohl eher zu mehr Problemen führen. Was die Blutung möglicherweise zunächst erfolgreich stoppt, wird spätestens beim Entfernen zu einem Problem. Es gibt immer wieder Frauen, die mit zu tief eingeführten Tampons in der Notaufnahme landen, wo ein Arzt das Problem lösen muss. Anstelle von zwei Tampons ist es deutlich sinnvoller, einen größeren Tampon zu verwenden oder diesen einfach häufiger zu wechseln.
Tampons nach dem Schwimmen wechseln
Während der Periode schwimmen zu gehen ist kein Problem. Allerdings sollte der Tampon nach dem Schwimmen schnell gewechselt werden. Ein Tampon ist sehr saugfähig und wird somit Chlor, Salzwasser und Rückstände aus dem Meer oder Pool aufnehmen. Wird der Tampon nicht gewechselt, sind Irritationen und Infektionen vorprogrammiert.
Tampons mit beschädigter Schutzhülle
Tampons sind immer in einer Schutzhülle verpackt. Was aber, wenn diese mal beschädigt ist? Von einer Verwendung müssen wir in diesen Fällen entschieden abraten. Bei einem Tampon mit beschädigter Schutzhülle können Bakterien und andere Verunreinigungen eindringen. Da Bakterien nicht sichtbar sind, sollte ein Tampon mit beschädigter Schutzhülle niemals verwendet werden.
Tampons werden falsch gelagert
Tampons werden natürlich im Badezimmer benötigt. Daher macht es Sinn, diese auch im Bad zu lagern. Dabei sollte man jedoch beachten, die Tampons möglichst trocken zu aufzubewahren. Direkt neben der Dusche oder dem Waschbecken können die Tampons unnötiger Feuchtigkeit ausgesetzt werden und möglicherweise schnell unbrauchbar sein. Das Alter von Tampons ist übrigens nicht sonderlich wichtig. Tampons können nicht ablaufen und theoretisch nach Jahren noch verwendet werden. Wichtig ist lediglich, dass die Schutzhülle unbeschädigt ist.
Parfümierte Tampons
In der Drogerie gibt es oft eine große Auswahl von Tampons. Neben den Klassikern gibt es auch parfümierte Produkte oder spezielle „Bio-Tampons“. Obwohl es durchaus Frauen gibt, die keine Probleme mit parfümierten Tampons haben, würden wir tendenziell davon abraten, diese zu kaufen. Es spricht praktisch nichts dafür, die möglichen Nebenwirkungen der Duftstoffe zu riskieren. Bei Bio-Tampons dagegen mag es tatsächliche Vorteile geben. So sind dort die gewählten Rohstoffe besonders unbedenklich gewählt. Ob man die Mehrkosten zahlen möchte, bleibt am Ende jedem selbst überlassen.
Frauenärztin in Düsseldorf
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